Reiseeindrücke von Hayrun
Hayrun-Nisa ist zwar schon Absolventin unserer Schule und hat im Sommer 2025 ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin an der Herman-Nohl-Schule erfolgreich abgeschlossen. Trotzdem hatte sie Möglichkeit, ein dreiwöchiges Auslandspraktikum in Österreich zu absolvieren, um neue berufliche und persönliche Erfahrungen zu sammeln.

Erste Woche in Österreich – Ankunft und Start ins Praktikum
Mein Name ist Hayrun-Nisa, ich komme aus Salzgitter und habe im Sommer 2025 meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin abgeschlossen. Direkt danach absolvierte ich ein dreiwöchiges Auslandspraktikum in Gallneukirchen (Österreich).
Ich wohnte in einer Airbnb-Wohnung in der Nähe meiner Praktikumsstelle und wurde herzlich von meiner Vermieterin aufgenommen.
Mein Praktikum absolvierte ich im Hort der Diakonie innerhalb eines Schulgebäudes. Meine Gruppe umfasste sieben Kinder mit Mehrfachbehinderung. Von Montag bis Freitag arbeitete ich von 8 bis 14 Uhr. Der Tagesablauf bestand aus Ankommen, Frühstück, Spielen, Spaziergängen oder Gartenzeit; mittwochs fand ein gemeinsamer Morgenkreis statt. Anfangs war die Arbeit mit Kindern neu für mich, doch bald baute ich individuelle Beziehungen auf und hatte Freude daran. Gemeinsam mit der Gruppenleitung organisierte ich ein kreatives Angebot: Leinwände bemalen.
Neben einer Autopanne, bei der mich meine Vermieterin tatkräftig unterstützte, konnte ich über eine App erste Kontakte knüpfen und mich schnell einleben.
Außerhalb des Praktikums konnte ich über eine App (Bubble) erste Bekanntschaften schließen. Mein erstes Treffen fand am Sonntag statt, und es war sehr harmonisch. Diese Begegnung half mir, mich schneller in der neuen Umgebung einzuleben.
Zweite Woche in Österreich – Eingewöhnung und kreative Angebote
In meiner zweiten Woche hatte ich mich gut an die Gruppe gewöhnt und begann mit meinem kreativen Angebot: dem Bemalen von Leinwänden. Da die Kinder viel individuelle Unterstützung brauchten, führte ich die Aktivität meist in Eins-zu-eins-Situationen durch. Die Werke entstanden Schritt für Schritt und wurden am Ende mit nach Hause genommen.
Neben dem Malen verbrachten wir viel Zeit draußen, gingen spazieren, nutzten den Garten und gestalteten ein gemeinsames Frühstück. Ein Highlight war der Besuch am Linzer Berg mit Wohnheimen der Diakonie, Streichelzoo und Reitangebot. Besonders beeindruckte mich das Konzept der hausinternen Köchinnen.
Auch privat war ich aktiv: Über eine App lernte ich neue Leute kennen, unternahm Ausflüge in Linz und besuchte die Plus City. Mit einer neuen Freundin verbrachte ich viel Zeit, was meinen Aufenthalt zusätzlich bereicherte.
Dritte Woche in Österreich – kreative Projekte, Abschied und Fazit
In meiner letzten Woche gestaltete ich gemeinsam mit Kindern eine Fühlbox, die wir einkauften, bemalten und befüllten. Außerdem begleitete ich zwei Kinder zum Linzer Berg, wo sie reiten und Tiere kennenlernen konnten. Ein Highlight war auch der Motorik-Spielplatz in Gallneukirchen mit speziellen Angeboten für Kinder mit Behinderung.
Da die Schließzeit bevorstand, mussten wir viele Vorbereitungen treffen, dennoch sammelte ich wertvolle Erfahrungen. Besonders gefreut hat mich ein kleines Abschiedsgeschenk. Beeindruckt hat mich die intensive 1:1-Betreuung im Hort, die ich als sehr bereichernd empfand.
Privat lernte ich weitere Menschen kennen, unternahm viel mit einer neuen Freundin und verbrachte einen schönen Abend mit meiner Vermieterin und ihrer Familie. Durch die Verlängerung meines Aufenthalts bis zum 30.07. konnte ich mich in Ruhe verabschieden.
Insgesamt war das Praktikum für mich sehr harmonisch und lehrreich. Ich habe beruflich wie persönlich viel gewonnen, neue Freundschaften geschlossen und würde ein Auslandspraktikum unbedingt weiterempfehlen – idealerweise länger als drei Wochen, um sich richtig einzuleben.




Meine Gastgeberin Monika
Ein ganz wichtiger Teil meines Aufenthalts war meine Gastgeberin Monika und es war weit mehr als nur eine Unterkunft. Monika hat mich spätabends herzlich empfangen, sogar mit einem liebevoll vorbereiteten Abendbrot. Die Wohnung war blitzsauber, komplett ausgestattet, liebevoll hergerichtet und mit frischen Blumen geschmückt – ich habe mich sofort wie zu Hause gefühlt.
Monika ist ein Mensch mit einem unglaublich reinen Herzen und hat mich mit ihrer Wärme und Fürsorglichkeit tief berührt. Sie hat mich an meine eigene Oma erinnert und mir das Gefühl von Geborgenheit gegeben, dass mich ein Stück weit in meine Kindheit zurückversetzt hat. Bei jedem Problem war sie sofort zur Stelle. Als ich eine Autopanne hatte, half sie mir, eine Werkstatt zu finden, begleitete mich dorthin und holte mich wieder ab. Sie hat mir nicht nur ein Zuhause gegeben, sondern war in dieser Zeit eine liebevolle Bezugsperson.
Besonders schön waren unsere gemeinsamen Gespräche, das frische Gemüse aus ihrem Garten und der schöne Blick vom Balkon. Ich durfte ihre Familie kennenlernen und hatte ein gemeinsames Mittagessen mit ihrem Mann und ihrer Schwester, bei dem ich für alle ein typisches türkisches Gericht gekocht habe. Wir haben zusammen gegessen, viel gelacht und uns unterhalten. Für mich war es ein sehr schöner Mittag. Diese Herzlichkeit werde ich nie vergessen. Bis heute stehen wir in Kontakt, und ich habe bereits geplant, Monika bald wieder zu besuchen.
Mein Fazit:
Mein Auslandspraktikum war für mich eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Ich hatte tolle Kollegen, eine hervorragende Einarbeitung und konnte jederzeit Fragen stellen. Anfangs hatte ich Sorgen, ob ich freundlich aufgenommen werde – auch bedingt durch Nachrichten und politische Themen, die mich verunsichert hatten. Doch all diese Ängste waren unbegründet: Ich habe mich zu jeder Zeit sicher, willkommen und wertgeschätzt gefühlt.
Sei es meine Unterkunft, die Fahrt dorthin, die herzlichen Menschen in Gallneukirchen und Linz oder die zahlreichen Erfahrungen während meines Praktikums – alles hat für mich perfekt zusammengepasst. Ich habe viele neue Freundschaften geschlossen, neue Kulturen kennengelernt und bin sehr dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe.
Rückblickend würde ich ein Auslandspraktikum jedem empfehlen – am besten für sechs Wochen oder länger, um sich wirklich einzuleben. Ich bereue keine Entscheidung und würde diese Erfahrung jederzeit wiederholen. Mein Herz ist reich an Erinnerungen und Begegnungen, die mich geprägt haben, und ich kann nur sagen: Österreich war für mich der genau richtige Ort zur genau richtigen Zeit.












