PFLEGE GESUNDHEIT SOZIALES HAUSWIRTSCHAFT

Reiseeindrücke aus Südtirol

Im Januar 2023 sind unsere Schülerinnen Lydia und Milena aus der 1. Klasse der Ergotherapie nach Südtirol und Österreich, um dort ihr Praktikum zu absolvieren. Die beiden teilen uns hier ihre Eindrücke.

Eintrag 2: Eindrücke auf Instagram

Alle weiteren Eindrücke könnt ihr auf dem Instagramaccount unserer Schule anschauen. Bitte beachtet, dass ihr mit dem Klick auf die Einträge auf eine externe Seite/ auf die App „Instagram“ weitergeleitet werdet.

Eintrag 1: Erste Eindrücke und Unterschiede aus Südtirol. Ein Beitrag von Lydia Griese.

Aha der Woche: Wie wird man Altenpfleger*in in Südtirol?

Lydia Griese, Schülerin der Ergo1, absolviert zurzeit das Basispraktikum im pflegerischen Bereich im Seniorenheim Johann Nepomuk Schöpf in Partschins, Südtirol (Italien). Muss sie dafür Italienisch können? Nein! In Südtirol sind sowohl Deutsch als auch Italienisch Amtssprache. Im Vinschgau und im Burggrafenamt (so heißen die Regionen, die zum Einzugsgebiet der Einrichtung gehören) wird überwiegend Deutsch gesprochen – wenn auch mit einem starken Dialekt. Insbesondere im ländlicheren Raum ist Italienisch zwar als Verkehrssprache gebräuchlich, nicht aber als Schriftsprache. Alle können sich also irgendwie auf Italienisch verständigen – Prüfungen auf Italienisch zu machen ist aber trotzdem eher unbeliebt.

In Gesprächen mit den Mitarbeiter*innen der Einrichtung wurde deutlich, dass die Ausbildung und Anstellung von Altenpfleger*innen/Pfleger*innen in Südtirol strukturell ganz anders funktioniert als in Deutschland: Die Berufsbezeichnung „Altenpfleger*in“ gibt es in Südtirol gar nicht. Menschen, die in der Altenpflege arbeiten, haben hier eine Ausbildung zum*zur Sozialbetreuer*in absolviert.

Ausbildung zum*zur Sozialbetreuer*in

Dauer:3 Jahre
Ort:Bozen, Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt
Voraussetzungen:MittelschulabschlussVolljährigkeitVorpraktikum (4 Wochen)
Ausbildungssprache:Deutsch

Mit einem Abschluss als Sozialbetreuer*in kann man sich auf eine sogenannte Stammrolle in einem Seniorenheim bewerben. Das ist hier die einzige Möglichkeit der Festanstellung. Diese sind jedoch hart umkämpft, weil die Alternative für die Heime flexibler ist: Wer keine Stammrolle ergattert, erhält nämlich einen Vertrag, der auf 6 Monate befristet ist und immer wieder (also alle 6 Monate) erneuert werden muss – oder eben auch auslaufen kann.

Stammrolle – Wie kommt man da ran?

Voraussetzungen:Sprachkenntnisse in Deutsch, Italienisch (& ggfs. Ladinisch)Teilnahme am Wettbewerb, der mehrere Prüfungen enthält (praktisch und theoretisch)EU-Bürgerschaft
Privilegien:Soziale Absicherung (z. B. Elternzeit) Anstellung auf Lebenszeit (Rente ab 67)Mobilität: Anrecht auf freiwerdende Stammrollen an anderen OrtenProzess ähnelt der Verbeamtung in Deutschland Übrigens: Auch Lehrer*innen in Südtirol bewerben sich für eine Festanstellung auf Stammrollen.

Sozialbetreuer*in – Weitere Arbeitsfelder

Die Einsatzgebiete von Sozialbetreuer*innen sind vielseitig: Sie arbeiten in der Betreuung von alten Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen und Menschen mit psychischen Erkrankungen in diesen drei Bereichen:

  1. Altenpflege (auch mobil)
  2. Familienhilfe
  3. Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit körperlicher / geistiger Beeinträchtigung in Schule /Ausbildung / im Alltag (erfordert eine Zusatzausbildung als Mitarbeiter*in für Integration)

Die Tätigkeit ähnelt somit dem Berufsbild des*der Sozialassistent*in. Sozialbetreuer*innen haben aber eine größere berufliche Autonomie. 

Auch interessant: Krankenpfleger*in & Therapieberufe in Südtirol

Wer in Südtirol als Krankenpfleger*innen oder Therapeut*in (Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie) arbeiten möchte, muss ein Studium absolvieren. Diese Berufe sind hier vollständig akademisiert. Der Haken für die Südtiroler: Für die Aufnahme des Studiums ist ein Zweisprachigkeitsnachweis notwendig, die Ausbildung (und damit auch die dazugehörigen Prüfungen) findet auf Deutsch und Italienisch an der Fachhochschule „Claudiana“ in Bozen statt.

Wer diesen Aufwand scheut (s. o.), absolviert das Studium in Österreich und lässt sich den Abschluss dann in Italien anerkennen – dafür reichen auch Italienischkenntnisse auf B2-Niveau.
Der Physiotherapeut, der eine Stammrolle am Seniorenheim in Partschins ergattert hat, hat damals seine Ausbildung in Deutschland absolviert. Ein*e Ergotherapeut*in gibt es hier im Partschinser Seniorenheim nicht – auch hier gibt es strukturelle Unterschiede, u. a. im Versicherungssystem. Dazu aber vielleicht ein anderes Mal mehr…


Quellen:

  • https://berufsberatung-studieninfo.provinz.bz.it/de/suche-berufe/berufe-abi?abi_action=4w&abi_workid=1270
  • https://www.vds-suedtirol.it/de/swh/495/document/personalordnung-seniorenheim-partschins
  • https://www.claudiana.bz.it/de/studieren/ergotherapie
  • https://www.claudiana.bz.it/de/studieren/krankenpflege

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